Shakespeare and Company, 37 rue de la Bûcherie, Paris. 15. April 2015
Foto: Armin Stocker
Armin Stocker und
Alfons Wrann stellen an diesem Abend die Frage: Sind literarische Räume reale Räume?
“Manchmal ist Einbildungskraft der einzige Weg, um die Wahrheit herauszufinden und Fiktion die beste Möglichkeit, um die Wirklichkeit zu beschreiben.” Frédéric Beigbeder
Folgend der Annahme, „ [...] dass Räume nicht einfach unveränderlich vorhandene physische oder Wahrnehmungsbedingungen sind, sondern kulturell konstituiert sind [...]“ (Dünne, Jörg: Forschungsüberblick „Raumtheorie“; 2004) werden Bilder des realen Raumes der Stadt durch Autoren narrativer Texte literarisch bearbeitet und in semiotische Räume transformiert.
Wie kann der semiotisch-literarische Raum dem realen Raum mit Mitteln der Architekturforschung unter der Prämisse, dass Raum in literarischen Texten nicht nur Ort der Handlung ist, sondern auch kultureller Bedeutungsträger und die Raumdarstellung eine der grundlegenden Komponenten der Wirklichkeitserschließung, gegenübergestellt werden? (Vgl. Hallet, Wolfgang; Neumann, Birgit: Raum und Bewegung in der Literatur; Verlag Transcript, Bielefeld 2009)
Mit dieser Fragestellung setzt sich Armin Stocker in seiner Dissertation zur Raumdarstellung in narrativen Texten aus Sicht des Architekten auseinander. Exemplarisch dokumentiert und dargestellt werden die Stadträume auf Basis von Hemingways „Paris. Ein Fest fürs Leben“, Perecs „Versuch einen Platz in Paris zu erfassen“ und Zolas „Paradies der Damen“. Drei Epochen, drei verschieden aufgebaute und mit unterschiedlichen Absichten verfasste Texte thematisieren dieselbe Stadt und deren Raumfigurationen.