Die Berühmtheit des Street-Art-Künstlers Banksy reicht weit über die Graffiti-Szene hinaus. So gehört es unter Kunstsammlern etwa längst zum guten Ton, neben den Picassos und van Goghs auch einen Banksy zu besitzen. Um seine Identität aber macht dieser ein großes Geheimnis: Kein Wunder, überschreitet er doch wiederholt die Grenze zur Illegalität, wenn er etwa die Mauer im Westjordanland verschönert.
«Exit Through the Gift Shop» beschreibt Banksy als «einen Film über einen Mann, der versucht hat, einen Film über mich zu drehen». Tatsächlich mutet die Entstehungsgeschichte des Films sonderbar an: Vor einigen Jahren fand der französische Hobbyfilmer Thierry Guetta durch seinen Cousin Space Invader Zugang zur Street-Art-Szene, doch bald stellte sich heraus: Guetta filmte zwar wie ein Besessener, ein Filmemacher war er aber nicht. Deshalb wurden die Rollen getauscht und Banksy drehte nun einen Film über den exzentrischen Franzosen, der selbst wiederum später als Mr. Brainwash in der Kunstszene von Los Angeles viel Geld verdienen sollte. Dass Banksy seinen Film als «the world’s first street art disaster movie» bezeichnet, ist natürlich klassisches Understatement: Exit Through the Gift Shop ist ein ironisches Porträt und lustvolle Dokumentation der Geschichte der Street Art und ihrer wichtigsten Vertreter.
Brigitte Häring
«Ich wollte einen Film machen, der für Street Art das bewirkt, was «Karate Kid» für den Kampfsport bewirkt hat – ein Film, der jedes Schulkind dazu bewegen würde eine Spraydose in die Hand zu nehmen und los zu legen. Aber wie sich herausstellt, haben wir einen Film gemacht, der für Street Art so viel getan hat, wie der «Der weiße Hai» für den Wassersport.»
Banksy
Ohne Architektur sind Banksy und seine Freunde zu keiner Aktion fähig. Sie behandeln diese extrem, rechthaberisch, machtvoll, überwindend und immer am Rande des Gesetzes. So reduziert der Film Architektur auf eine von jedem erreichbare und benutzbare Oberfläche mit größtmöglichem Potential zur Provokation.