Termine 2011 | Feber
24.02.
Architekturfilm
Der Lauf der Dinge | Hotel Roccalba
19:00 Uhr
Der Lauf der Dinge
1987, 30 min
Es geht in diesem Film natürlich auch um das Problem von Schuld und Unschuld. Ein Gegenstand ist schuld, daß es nicht weiter geht, und auch schuld, wenn es weitergeht.
Es gibt ein eindeutiges RICHTIG bei unseren Versuchen; das ist, wenn es funktioniert, wenn dieses Gestell zusammenbricht. Dann gibt es noch ein SCHÖN gleichsam über diesem RICHTIG; das ist, wenn es knapp wird oder wenn dieses Gestell zusammenbricht, wie wir es wollen, nämlich langsam und kompliziert, dann ist es schön zusammengebrochen. Also liegt die Ästhetik auf dem Funktionieren drauf wie die Butter auf dem Butterbrot, ziemlich dünn und gleichmäßig. Falsch ist, wenn die Sachen ganz von selbst loslegen und falsch ist, wenn sie gar nicht losgehen. Der Bereich von RICHTIG (oder dem, was man moraltheologisch auch als GUT bezeichnet) ist bei uns also wahnsinnig schmal. Auch GUT und BÖSE liegen oft sehr nah beieinander, z.B. wo die Kerze auf der Schaukel die Zündschnur anzündet. Kerze und Schaukel sind eher gut, weil lieb und kindlich, und die Zündschnur ist böse, denn für etwas Harmloses brauchst du sie ja nicht. Anders betrachtet, ist bei uns jeder Gegenstand gut, wenn er funktioniert, denn er befreit den nächsten, gibt diesem die Möglichkeit zur Entfaltung. Nicht destruktiv.
Fischli/Weiss
Hotel Roccalba
Josef Dabernig
2008, 10 min
Wo sie sich befinden, ist nicht so wichtig. Was sie gerade tun, eigentlich auch nicht. Der Ort – ein italienisch anmutendes Hotel, vermutlich höher gelegen – ist vor allem deshalb von Belang, als er eine Ordnung für eine ansteckende Stimmung vorgibt. Zwölf Personen sind hier in ihrer (Un-)Tätigkeit versunken und nehmen ihr Umfeld nur halbbewusst wahr. Zeit wird dehnbar, ein Zustand der Zerstreuung breitet sich aus, der die Handlung eigentümlich wattiert. Nur auf der Tonebene herrscht kontrastreiche Bewegung: Verdis „Simon Boccanegra“ liegt auf dem Plattenteller, während aus einem Radio eine Fußball-Übertragung kontert. Josef Dabernigs Schwarzweißfilm Hotel Roccalba hat sich in einem Zwischenraum eingerichtet. Die Protagonisten stricken, reparieren ein Fahrrad, sie lesen liegend oder im Stehen, hacken Holz, schlürfen Espresso oder schminken sich. Einem, Dabernig spielt ihn selbst, werden die Haare geschoren.
Dominik Kamalzadeh
1987, 30 min
Es geht in diesem Film natürlich auch um das Problem von Schuld und Unschuld. Ein Gegenstand ist schuld, daß es nicht weiter geht, und auch schuld, wenn es weitergeht.
Es gibt ein eindeutiges RICHTIG bei unseren Versuchen; das ist, wenn es funktioniert, wenn dieses Gestell zusammenbricht. Dann gibt es noch ein SCHÖN gleichsam über diesem RICHTIG; das ist, wenn es knapp wird oder wenn dieses Gestell zusammenbricht, wie wir es wollen, nämlich langsam und kompliziert, dann ist es schön zusammengebrochen. Also liegt die Ästhetik auf dem Funktionieren drauf wie die Butter auf dem Butterbrot, ziemlich dünn und gleichmäßig. Falsch ist, wenn die Sachen ganz von selbst loslegen und falsch ist, wenn sie gar nicht losgehen. Der Bereich von RICHTIG (oder dem, was man moraltheologisch auch als GUT bezeichnet) ist bei uns also wahnsinnig schmal. Auch GUT und BÖSE liegen oft sehr nah beieinander, z.B. wo die Kerze auf der Schaukel die Zündschnur anzündet. Kerze und Schaukel sind eher gut, weil lieb und kindlich, und die Zündschnur ist böse, denn für etwas Harmloses brauchst du sie ja nicht. Anders betrachtet, ist bei uns jeder Gegenstand gut, wenn er funktioniert, denn er befreit den nächsten, gibt diesem die Möglichkeit zur Entfaltung. Nicht destruktiv.
Fischli/Weiss
Hotel Roccalba
Josef Dabernig
2008, 10 min
Wo sie sich befinden, ist nicht so wichtig. Was sie gerade tun, eigentlich auch nicht. Der Ort – ein italienisch anmutendes Hotel, vermutlich höher gelegen – ist vor allem deshalb von Belang, als er eine Ordnung für eine ansteckende Stimmung vorgibt. Zwölf Personen sind hier in ihrer (Un-)Tätigkeit versunken und nehmen ihr Umfeld nur halbbewusst wahr. Zeit wird dehnbar, ein Zustand der Zerstreuung breitet sich aus, der die Handlung eigentümlich wattiert. Nur auf der Tonebene herrscht kontrastreiche Bewegung: Verdis „Simon Boccanegra“ liegt auf dem Plattenteller, während aus einem Radio eine Fußball-Übertragung kontert. Josef Dabernigs Schwarzweißfilm Hotel Roccalba hat sich in einem Zwischenraum eingerichtet. Die Protagonisten stricken, reparieren ein Fahrrad, sie lesen liegend oder im Stehen, hacken Holz, schlürfen Espresso oder schminken sich. Einem, Dabernig spielt ihn selbst, werden die Haare geschoren.
Dominik Kamalzadeh