09.05.

21.06.
performance theater

lecture performance

M - eine stadt sucht ihre mitte

Fr, 9.5., 20:00 Uhr, Saloon
Sa, 31.5., 20:00 Uhr, Saloon
Sa, 21.6., 20:00 Uhr, Saloon
Mi, 10.9., 20:00 Uhr, Saloon
Do, 11.9., 20:00 Uhr, Saloon
eine produktion von forum stadtpark und zweite liga für kunst und kultur
eine performance in progress, unterteilt in fünf lectures


SUBKULTUR kann jeder, ELITE will jeder, AVANTGARDE wäre schön gewesen, aber MITTELSTAND; MITTELMASS, DURCHSCHNITT  haben bisher nur ganz wenige gewagt.

M – eine stadt sucht ihre mitte  ist eine sich kontinuierlich weiterschreibende performance der zweiten liga für kunst und kultur. eine theatrale annährung, die 2008/2009 fünfmal jeweils eine woche lang im forum stadtpark stattfindet und am ende der woche zwischenergebnisse als lecture performance präsentiert. die ergebnisse werden im der ersten jahreshälfte 2009 als komplette show gezeigt.

die fünf lectures sind dabei weniger theatreale präsentationen als offenlegung und diskussion des arbeits- und nachdenkprozesses innerhalb eines theatralen settings.

ausgangspunkt ist die frage nach der verortung der jungen bürgerlichen klasse vor dem hintergrund einer angeblich wegbrechenden mittelschicht.

revolutionen, avantgarden, umbrüche, waren und sind meist gekennzeichnet durch ihr zwiespältiges verhältnis zur bürgerlichen klasse. marx, che guevara, jean luc godard, alle waren gleichzeitig ihre kinder und ihre größten feinde. auch die idee der avantgarde, wie sie immer noch mit dem forum stadtpark und ihrer vergangenheit verbunden wird, brauchte diese bürgerlich konservative klasse als feindbild und negativfolie, die bürgerliche öffentlichkeit ist wesentlicher bestandteil der inszenierung von „provokationen“ jeglicher art.

aber kulturell ist die kulturtragende bürgerlichkeit schon lange verschwunden, und ökonomisch steht es auch nicht so wahnsinnig gut um sie. beschworen wird sie weiterhin, in politischen proklamationen, einrichtungskatalogen, theaterstücken. was ist das für eine diffuse sehnsucht, die sich da äußert, nach einer vergangenheit, die verloren ist?

es wird noch immer demonstriert, das wird auch nie aufhören, zum beispiel für tibet, und das kind der mittelklasse geht da auch hin, weil es die demonstration als raum der selbstfindung liebgewonnen hat, weil es sich zuhause überhaupt nicht mehr selbstfinden kann, die inneneinrichtung in den wohnungen der mittelschicht ist weggebrochen, deswegen geht das kind der mittelschicht raus, aber nicht, wie früher mal, um seinen lebensraum zu durchbrechen und einen zweck zu verfolgen der ganz woanders liegt, zum beispiel in tibet, sondern um wieder einen raum zu finden, wo es angenehm ist, wo andere sind, die auch so denken, wo es dann wieder ein zuhause gibt, und dafür verwendet das kind der mittelschicht jetzt das mittel der demonstration, dieses sehr sehr alte mittel, aber mit einem neuen zweck, und deswegen heißt die demonstration FREE TIBET, weil jede inneneinrichtung einen namen braucht, der über sich selbst hinausweist, und der raum, den die kunst bereit stellt, ist auch so ein raum, und weil es kein zuhause mehr hat, muss das kind der mittelschicht eine geschichte von sich selbst erzählen.
(zweite liga, april 2008)

von und mit:
johannes schrettle, christina lederhaas (leitung, konzept),  vera hagemann, barbara kramer, mira miljkovic (www.zweiteliga.at)

die zweite liga für kunst und kultur (früher: little drama boyz) arbeiten seit 2004 kontinuierlich im forum stadtpark und anderen orten an der entwicklung und präsentation von theatralen abenden, die konkrete befindlichkeiten und politische zustände, kollektive und persönliche geschichten miteinander verbinden. 
im februar 2008 war in graz das kinderstück das kind mit dem aktenkoffer beim festival spleen im theater am ortweinplatz zu sehen, im juni wird die koproduktion mit dem pathos tranporttheater münchen  TOD UND TOURIST am schauspielhaus graz (probebühne) gezeigt.

gemäß der neuen linie im forum stadtpark  - forum als labor, mehr werkstatt als präsentationsstätte - wird das haus für dieses projekt zur arbeitsbasis für die zweite liga, zur möglichkeit, unfertiges auszuprobieren, schnell und unmittelbar zu agieren, arbeitsweisen zu reflektieren. die arbeitsphasen werden öffentlich zugänglich im forum stadtpark sein, die diskursive auseinandersetzung des forums mit seiner eigenen geschichte, die das jahresprogramm 2008 prägt, wird auch in die arbeiten zum PROJEKT M einfließen.

DIE STATIONEN:

Fr, 9. Mai 2008
PHASE 1 - bürgerkinder wie wir oder MITTELSCHICHT STÄRKEN! -

wird sich um die fragen des zeitgenössischen helden des mittelstandes widmen, der mittelständischen inneneinrichtung, des mittelständischen theaterstücks. godard, ionesco, ikea.

Sa, 31. Mai 2008
PHASE 2 -   KEINE COUCH FÜR NIEMAND -

wird sich mit dem problem von wohnungen, die nicht die eigenen sind, auseinandersetzen, und mit gegensätzlichen strategien, zu wohnraum zu kommen. mit charme, wie marilyn monroe in „wie angelt man sich einen millionär“ oder  mit moralischer gewalt, wie 20 jahre später ulrike meinhof.

Sa, 21. Juni 2008
PHASE 3 - AUSNAHMEZUSTAND - URLAUB – ANGST: ICH WEISS NICHT MEHR WAS ICH LETZTEN SOMMER GETAN HABE oder JESOLO EXISTIERT NICHT MEHR -

wird sich den angstphantasien der mittelschicht widmen. wenn die mittelschicht aus dem urlaub kommt, ist nichts mehr so wie vorher. ihre wohnung wird von eindringlingen zerstört sein, die familiären bindungen zerrissen, der horizont ist aufgegangen, das monster ist emporgestiegen und hat den mittelstand verschluckt.


Mi, 10. September und Do, 12. September 2008
M – eine Stadt sucht ihre Mitte, IV, oder: bürgerkinder wie wir


Bürgerkinder wie wir ist der vierte und vorläufig letzte Teil der lecture performance M – eine Stadt sucht ihre Mitte, ein Projekt der zweiten liga für kunst und kultur.

eine bestandsaufnahme der mittelschicht, die angst davor hat, auseinander zu brechen. die sich in funktionalen wohnungskonzepten versteckt, temporäre ironiefreie zonen schafft um sich dort monroe- und godardfilme anzuschauen, und keine bürgerliche öffentlichkeit mehr kennt, die ihre schreie hören würde, wenn sie nachts nicht schlafen kann. die immer an mehreren fronten kämpfen muss.

Natürlich will ich wieder heiraten. Wer will das nicht? Es hat ja bekanntlich seine gewissen Reize. Hmm. Man erlebt leider immer wieder dasselbe: Die meisten Frauen wählen ihr Nachthemd mit mehr Verstand aus als ihren Ehemann. Der Kopf ist wichtig, nicht das Herz.
B: Ich verstehe...
C: Sag ihr warum du diese Wohnung gemietet hast.
A: Das ist ja eine furchtbar einfache Sache: Wenn sie die Wahl hätten zwischen einem reichen und einem armen Mann, welchen würden sie lieber heiraten?
B: Ich glaube doch lieber den Reichen.
A: Und wo würden sie lieber diesen Herren mit der dicken Brieftasche empfangen: in einer billigen Bruchbude oder in einer eleganten Wohnung?
B: Na ja, in einer eleganten Wohnung!
A: Sie sind ein kluges Kind.
(aus: wie angelt man sich einen Millionär?)

 
Die Vorstellung am 10.9. findet im Rahmen des Theaterfestivals best off styria statt.
 



 
 
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