Termine 2019 | September
04.09.
Buchpräsentation
debating.society #12
Mi, 04.09., 19:00 Uhr, Saloon, Eintritt frei
Schwarzer Feminismus
mit Natasha A. Kelly
"Bin ich etwa keine Frau*? Sehen Sie mich an! Sehen Sie sich meinen Arm an! Ich habe gepflügt, gepflanzt und die Ernte eingebracht, und kein Mann hat mir gesagt, was zu tun war! Bin ich etwa keine Frau*?" Als Sojourner Truth während ihrer Rede auf einem Frauenkongress in Akron, Ohio, im Jahr 1851 diese Frage stellte, brachte sie eine Debatte ins Rollen, deren Ausmaß nicht abzusehen war. Sie hatte nämlich gleichermaßen weiße Frauen* für den Rassismus und Schwarze Männer für den Sexismus kritisiert, den sie Schwarzen Frauen* jeweils entgegenbrachten. Erst Ende des 20. Jahrhunderts, also fast 150 Jahre später, erhielt diese spezifische Form der Mehrfachdiskriminierung einen Namen. Es war Kimberlé Crenshaw, die 1989 den Begriff der "Intersektionalität" prägte, der seitdem aus feministischen Diskursen nicht mehr wegzudenken ist. Doch wie verliefen die Schwarzen feministischen Debatten bis dahin? Vor welchen Herausforderungen standen Schwarze Frauen* im Globalen Norden? Und was können wir heute von ihnen lernen? Der vorliegende Band dokumentiert die Kontinuität dieser feministischen intellektuellen Tradition anhand ausgewählter Texte von Sojourner Truth, Angela Davis, The Combahee River Collective, bell hooks, Audre Lorde, Barbara Smith, Kimberlé Crenshaw und Patricia Hill Collins. Sie erscheinen erstmals in deutscher Sprache und werden so einem breiteren Publikum zugänglich gemacht.
Link zum Buch
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Natasha A. Kelly war in der Praxis schon immer eine schwarze Feministin, die Theorie kam später durch ihre wissenschaftliche Mitarbeit am Gender Institut der Humboldt-Universität zu Berlin hinzu. Heute ist sie in diversen frauen*politischen Kontexten aktiv, zuletzt als Filmemacherin des preisgekrönten Dokumentarfilms Millis Erwachen.
www.natashaakelly.com
06.09.
Diskussion im Rahmen der Ausstellung, Finissage in Kooperation mit der Steirischen Kulturinitiative
Varietäten I/II/III Gespräche über partizipativen Wohnbau
Fr, 06.09., 19:00 Uhr, Hauptraum, Eintritt frei
Foto (c): Julia Gaisbacher
Im Rahmen der Ausstellung "Mein Traumhaus sind Luftschlösser" wird an drei Abenden mit Gästen unterschiedlicher Zugänge zum Thema partizipatives Wohnen von innen und außen, im Blick auf Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges diskutiert.
Varietäten III:
Zukunft des partizipativen Wohnbaus
mit
Alexander Daum (ENW)
Jezko Fezer (Architekt, Hamburg)
Julia Fröhlich (Wohnlabor)
Doris Pollet-Kammerlander (Initiative für ein unverwechselbares Graz)
Julia Wohlfahrt (Stadtteilmanagement Reininghaus)
Moderation: Markus Bogensberger (HDA Graz)
12.09.
Konzert
Dunkelkammer
Do, 12.09., 21:00 Uhr, Keller, freiwilliger Unkostenbeitrag
Zu Gast: Jürgen Palmtag
Jürgen Palmtag, geboren 1951 in Schwenningen/Neckar, studierte Malerei/Grafik an der HdK in Berlin. Er erhielt diverse Stipendien, zuletzt 2005/2006 Cité des Arts, Paris. Er hält Workshops/Lehraufträge, u.a. an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart, Hochschule für Künste, Bremen, Staatliche Akademie der Bildenden Künste, Karlsruhe.
Er arbeitet als Bildender Künstler in den Bereichen Zeichnung, Text, Projektion, Foto, Malerei. Ausstellungen seit 1976.
Experimentelle Musik, analog und digital, Soundtracks und Hörstücke, Konzerte (solo als Testpillott und mit Emmerich Györy als Pixanfonax), ARD-Hörspielpreis, Hörspielproduktion beim SWR Baden-Baden, Kurator der Reihe Kernmacherei (mit E. Györy)
Seit 2011 eigenes Label Roruys Imifest – Tonträger und Hefte etc. Konzerte, Interventionen, Ausstellungen u.a.: Museum Weserburg, Bremen, Pilotprojekt Gropiusstadt, Lichtenberg Studios Berlin, Festival der Regionen Linz, Goethe-Institut Lyon, Ferenbalm-Gurbrü- Station, Karlsruhe, Kunsthalle Mannheim, Kunstverein Kiss, etc.
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Durch die Ausblendung des Sehsinns entsteht ein deutlich ausgeprägteres akustisches, manchmal auch olfaktorisches wie haptisches Erleben der Künste. Im lichtleeren Raum entsteht Platz für eine (oft unerwartet) intensivierte Wahrnehmung von äußeren Reizen und inneren Prozessen. diese verschiedenartigen Empfindungen durchdringen den eigenen Körper, die eigenen Gedanken, die eigenen Gefühle. Zudem werden viele ritualisierte und vertraute Abläufe (wie z.b. der Applaus) aus den Angeln gehoben und stellen sich im Ablauf der Performance oft anders dar als gewohnt. In einer Gesellschaft, die versucht die Dunkelheit möglichst permanent zu illuminieren, bietet diese Reihe die seltene Gelegenheit, Finsternis in einem ästhetischen Kontext neu zu erleben.
Dieser Text und das Konzept Dunkelkammer stammt von five-seasons & Michael Bruckner
13.09.
Buchpräsentation, Performance
dogear / eselsohren 8: Nina Schuiki
Fr, 13.09., 19:00 Uhr, Keller, Eintritt frei
Nina Schuiki
I don't know if there is time
21,5 x 27,5 cm
132 Seiten
Softcover, Fadenheftung, Schutzumschalg
ISBN 978-3-901109-59-1
Texte von Stefan Vicedom, Julia Katharina Thiemann, Rike Scheffler, Elaine W. Ho, Nico Anklam, Boat Zhang, zweintopf, Marion Meyer
Preis: € 25,-
Die Beschäftigung mit räumlichen Strukturen, zeitlichen Phänomenen und historischen Kontexten zeigen sich als zentrale Momente für das Schaffen der in Berlin lebenden Künstlerin Nina Schuiki (* 1983, Graz). Anhand installativer, skulpturaler und intermedial angelegter Werke erprobt sie hierbei Prinzipien der Wahrnehmung und folgt gleichsam der Sichtbarmachung verborgener Begebenheiten und Einschreibungen. Als erster monografischer Katalog legt das vorliegende Buch I don't know if there is time die vielschichtigen Ebenen ihres künstlerischen Ansatzes dar, indem es einen offenen Dialog zwischen ihren Arbeiten und einer Reihe neu verfasster kunsttheoretischer, philosophischer und poetischer Textformen initiiert. Neben der inhaltlichen Verortung umfasst die Publikation ebenso eine umfassende Dokumentation ihres bisherigen Werkkörpers.
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Nina Schuiki, geboren 1983 in Graz, studierte Bildende Kunst in Wien und Berlin. Ihr Interesse und künstlerischen Konzepte gelten Fragen der Formfindung von Kunst wie auch dem Akt der Sichtbarmachung und Wahrnehmung.
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dog-ear/eselsohren ist eine lose Reihe von Katalog- und Buchpräsentationen im Forum Stadtpark. Die Gestaltung der Präsentation erfolgt durch die eingeladenen Künstler*innen.
20.09.
13.10
13.10
Zu Gast im FORUM | Installation | steirischer herbst ‘19 Grand Hotel Abyss
Eitan Efrat, Daniel Mann: Rn (2019)
Fr, 20.09. – So, 29.9., Mo-So 10:00-18:00 Uhr / Di, 01.10. – So, 13.10., Di-So 10:00-18:00 Uhr, Hauptraum, freier Eintritt mit Festival-Pass / Sa, 06.10. bis 01:00 - im Rahmen der Langen Nacht der Museen
Foto (c): Heilstollen Böckstein, Austria, 1956, videostill, Courtesy Österreichische Mediathek (ehemalige Bundesstaatliche Hauptstelle für Wissenschaftliche Kinematographie - BHWK)
Unter dem Titel Grand Hotel Abyss – Grand Hotel am Abgrund – nimmt der steirische herbst ’19 die Kombination von Urlaubsgenuss und politischer Krise zum Ausgangspunkt für eine umfassende Betrachtung des Hedonismus in unruhigen Zeiten. So auch die Videoinstallation von Daniel Mann und Eitan Efrat, die im Forum Stadtpark als Teil des Kernprogramms des interdisziplinären Festivals für zeitgenössische Kunst angesiedelt ist.
Wellness – so erfahren wir aus dieser Arbeit – hat manchmal eine grausige Vorgeschichte. Sie erzählt in Filmen und Objekten von einem Heilstollen in der Nähe des österreichischen Kurortes Bad Gastein, den die Nazis 1942 von Zwangsarbeitern graben ließen, um Gerüchten über Goldvorkommen nachzugehen. Statt Gold fand man Temperaturen von über 40 Grad vor sowie hochkonzentriertes Radon – ein radioaktives Gas, das Linderung bei Rheuma und anderen Leiden versprach. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieser Stollen in eine Heilstätte umgewidmet, die bis heute in Betrieb ist, obwohl eine medizinische Wirkung der Behandlung niemals nachgewiesen werden konnte. Mann und Efrat durchdringen die erhabene Pracht der österreichischen Alpen, deren Verherrlichung traditionell für stramme Vaterlandsliebe, weiße Haut und – zumindest latent – auch für Faschismus steht, und untersuchen die Alpen kritisch als Nährstoff und Material ihrer eigenen Legenden.
www.steirischerherbst.at
21.09.
Zu Gast im FORUM | Theater, Workshop | Snapshots from the borders
No More Bricks in the Wall
Sa, 21.09., 10:00 Uhr, Saloon, Eintritt frei, Anmeldung (begrenzte Teilnehmer*innenzahl): stmk@suedwind.at
Foto (c): SnapshotsFromTheBorders.eu
Seit im Jahr 2015 durch den syrischen Bürgerkrieg die Migration Richtung Europa schlagartig zunahm, ist dieses Thema bis heute im politischen Tagesgeschehen allgegenwärtig. Die mediale Berichterstattung in der EU stellt Migration oft als einen Ausnahmezustand mit negativen Auswirkungen dar, sie vereinfachen Ursachen und Einflussfaktoren zu sehr. Um Bürger*innen darüber zu informieren, dass Migration ein komplexes Phänomen und ein politisches Thema ist, das Anstrengungen und konkrete Maßnahmen von Menschen und Organisationen auf allen Ebenen der Gesellschaft erfordert, wird von der Europäischen Union das Projekt „Seitenblicke von den Grenzen“ finanziert. Im Rahmen des Projektes wird die Vernetzung der Gemeinden an den Grenzen vorangetrieben. Das Herzstück ist das Sammeln von „Stimmen und Erfahrungen (Seitenblicke) von den Grenzen” und deren Verbreitung unter den europäischen Bürger*innen. Die Stimme der Beteiligten wird von den Grenzen in die Hauptstädte auf nationaler und europäischer Ebene reisen, wo die Entscheidungen getroffen werden.
Südwind wird als eine von 35 Partner*innen im Vorfeld des 3. Oktobers, der zum Europäischen Tag des Gedenkens und Willkommens gemacht werden soll, eine zweitägige Veranstaltung organisieren. Am Freitag, dem 20.09. wird um 18:30 Uhr im Afro-Asiatischen Institut Graz ein Filmscreening mit anschließendem Filmgespräch, wo konkret Beteiligte von ihren Erlebnissen berichten, stattfinden.
Am Samstag, dem 21.09. wird es gemeinsam mit Interact und Border Crossing Spielfeld um 10:00 Uhr im Forum Stadtpark einen Playbacktheater-Workshop zum Thema Flucht und Migration mit internationaler Beteiligung geben. Nach dem gemeinsamen Mittagessen wird zum Open Mic geladen, wo Skype-Verbindungen zu ehemaligen und gegenwärtigen Migrations-Hotspots hergestellt und mit betroffen in Kontakt getreten werden kann. Nach der Abschlussdiskussion werden Stimmen und Erfahrungen für eine symbolische Flaschenpost gesammelt, welche dann in weiteren Veranstaltungen an politische Entscheidungsträger*innen übergeben wird.
www.snapshotsfromtheborders.eu
22.09.
Zu Gast im FORUM | St.A.i.R.-Präsentation
A History of Characters - eine musikalisch-mediale Revue
So, 22.09., 20:00 Uhr, Keller, Eintritt: AK € 5-7,- (zahl so viel du kannst)
Foto: Jeffrey Young, (c) Reuben Radding
Wer bin ich, wenn ich eine fremde Sprache sprechen möchte? Denken Roboter eigentlich in ganzen Sätzen? A History of Characters ist ein Mikro-Musiktheaterprojekt über Sprachver(w)irrung, Menschen- und Maschinensprachen, Schreibblockaden und interkulturelle Kommunikation. Die drei Grazer Künstler*innen Arne Glöckner, Manuel Alcaraz Clemente und Margarethe Maierhofer-Lischka erarbeiten gemeinsam mit Jeffrey Young (USA, Stipendiat des Styrian Artist in Residence-Programms) eine musikalisch-mediale Revue, die zwischen Installation, Instrumentaltheater und Ironie á la Monty Pythons frei hin und her pendelt.
Mitwirkende:
Jeffrey Young - Violine, Elektronik
Manuel Alcaraz Clemente - Percussion, Performance
Margarethe Maierhofer-Lischka - Kontrabass, Performance, Video
Arne Glöckner - kinetische Installation / Maschinenmusik
24.09.
25.09.
Zu Gast im FORUM | Vortrag | steirischer herbst '19
Hasso Spode: Der Tourismus als Leitfossil der Moderne — Kontinuität und Wandel
Mi, 25.09., 19:00 Uhr, Saloon, Eintritt frei
Anhand von versteinerten Leitfossilien können Geolog*innen erdgeschichtliche Epochen bestimmen; analog dazu kann der Tourismus als kulturhistorisches Leitfossil der Moderne fungieren. In seinem Vortrag gibt Professor Hasso Spode dazu einen breiten historischen Überblick: Von der Erfindung des Reisens als Selbstzweck in der Romantik über die Entstehung der Tourismusindustrie im 19. und 20. Jahrhundert bis zur Omnipräsenz des Tourismus heute. Sein Fokus liegt dabei auf den Ambivalenzen dieser Entwicklung. Einerseits bedeutete der Siegeszug des Massentourismus eine großartige Demokratisierung bis dahin elitärer Praktiken; dies brachte Wohlstand in verarmte Regionen wie das Alpenland und die europäischen Küsten, wo der touristische Blick plötzlich aus hässlichen Unorten „authentische“ und „natürliche“ Attraktionen machte. Andererseits bedeutete die Tourismusindustrie für diese Orte allein durch die hohen Besucher*innenzahlen schon immer eine kulturelle und physische Bedrohung; neuere Kritik wiederum adressiert den ökologischen Fußabdruck der Tourismusindustrie. Spode berichtet vom Tourismus-Boom in der NS-Zeit, vom Wiederaufbau der Tourismusindustrie nach dem Zweiten Weltkrieg und schlägt einen Bogen zur gegenwärtigen Tourismuskritik. Bemerkenswert ist dabei laut Spode, wie hartnäckig sowohl die romantische Grundhaltung als auch die Touristenschelte fortleben. Wir ahnen, dass „Natürlichkeit“ und „Authentizität“ unerfüllbare Fantasien sind, die uns trotz allem ungebrochen faszinieren.
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Hasso Spode (1951, Berlin) ist Historiker, Soziologe und einer der Begründer der historischen Tourismusforschung. Sein besonderes Interesse gilt der Geschichte der Mobilität sowie der Sozialgeschichte des Alkoholkonsums. Hasso Spode lebt in Berlin.
www.hasso-spode.de
www.steirischerherbst.at
27.09.
Zu Gast im FORUM | Club
For:mation w/ Clarity & Survey
Fr, 27.09., 23:00 Uhr, Keller, Eintritt: AK € 8,- / nach 00:00 Uhr AK € 10,-
30.09.
Konzert
Grazer Impro Klub: Georg Neureiter
Mo, 30.09., 21:00 Uhr, Keller, Eintritt frei
Zu Gast: Georg Neureiter
Georg Neureiter liebt die Improvisation. Üblicherweise sorgt er als Solo-Performer mit seiner durch Gospelchöre geprägten Stimme, fetten Grooves und rasanten Gitarrenkompositionen für Aufruhr. Mit der Unerschrockenheit schon früh im Gesicht, stand er des öfteren komplett unvorbereitet vor fremdem Publikum. Es mache ihm Spaß, er fühle sich zu Hause. Es sei eine crazy Gschicht‘, wenn alle spielen, bissi komplett plemplem sind, erzählt er, wenn man fragt, was beim GIK abgeht.
www.georgneureiter.com
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Der GIK ist die Grazer Adaption der vom 2016 verstorbenen Marco Eneidi seit 2005 etablierten, kuratierten Improvisationsabende im Wiener Celeste. Seit Januar 2017 konnte sich diese immer am letzten Montag des Monats stattfindende Reihe, aufgrund zahlreicher illustrer Gäste und einem höchst diversen aber kohäsiven Feld aus Musiker*innen und Publikum, zu einem neuen Dreh- und Angelpunkt für improvisierte, zeitgenössische und experimentelle Musik in Graz etablieren.
Der Fokus liegt dabei auf dem sozialen Akt kollektiver, musikalischer Echtzeitkomposition und dessen intrinsischer Risikopraxis. Eine besondere Stärke des GIK ist die Synergie verschiedenster stilistischer Praxen und Zugänge unter gleichzeitiger Schaffung eines wohlwollenden Umfelds für Begegnung und Austausch. Ein breites Netzwerk aus Teilnehmer*innen und Vertreter*innen mit starken Verbindungen zur KUG und der internationalen freien Szene bestätigen und konsolidieren die Signifikanz dieser Plattform für das genrebefreite Klangexperiment.
Kuratierung und Moderation: Rainer Binder-Krieglstein, Patrick Wurzwallner