Foto: Crauss, (c) marvellous
In Vorbereitung einer Weltraum-Oper am 23. und 24.11. in Linz, wird
Crauss in Graz die dem Libretto
IO (home) zugrundeliegenden Gedichte sowie einen Vorgeschmack auf sein 2018 erscheinendes Buch
Die harte Seite Des Himmels vortragen und Texte aus seinem Repertoire
gesprochene lieder mitbringen: eine Hitparade der Gefühle zwischen "Choose Life" (Trainspotting) und "I Want To Be Böse" (Eartha Kitt).
Thomas Antonic wird zusammen mit dem Musiker
Michael Fischer eine musikalische Lesung aus seinem neuesten Band
Flackernde Felsbilder übler Nachtvögel / Flickering Cave Paintings of Noxious Nightbirds generieren. Dieser enthält aus cut-up und anderen Montageverfahren generierte Prosasplitter und verstreut diese entlang einer Dead-Line dies- und jenseitiger Seinszustände. Es sind flimmernde Sprachwelten, in denen Jesus als Geschäftsführer einer Shopping Mall firmiert oder über Nacht das Nachbarhaus verschwindet und ungarischen Grenzsoldaten Platz macht. Thomas Antonic kippt Sätze präzise aus geläufiger Kohärenz: Emergente Wahrnehmungen und Vorstellungen fügen sich mit furiosen Pamphleten und verqueren Lebensweisheiten zu einem rauschhaften Szenarium, das Bewegungen unterschiedlicher Bewusstseinszonen choreographiert.
Obsessiv zieht der Text Schleifen um die „letzten Dinge“: Kaum wo anders erscheinen Erfahrungen von Verschwinden und Verlust, Tod und Auflösung eingängiger ins Sprachspiel verwoben wie in Antonics Short-Cuts. Durchzogen mit Anspielungen und Zitaten v.a. aus transatlantischen Literatur-, Film- und Musikkontexten, formen sich flirrende Visionen aus einer kalten Zwischenwelt zum Pandämonium einer durch medialen Irrsinn und Terrorismus erodierten Zivilisation. Ein Coup poetischer Eskalation.